Interview mit PEKiP-Expertin Jutta Schmidt: Warum ist Selbstfürsorge für Mamas und deren Kinder so wichtig

Frage 1: Liebe Jutta, was ist PEKiP, für welches Kindesalter ist die Teilnahme an einem PEKiP-Kurs sinnvoll und wie bist du zur PEKiP-Kursleiterin geworden?
Das Prager Eltern Kind Programm (kurz PEKiP) ist ein Konzept der Gruppenarbeit für Eltern mit ihren Kindern im ersten Lebensjahr, zurückzuführen auf den Prager Psychologen Jaroslav Koch, der schon in den 60ern Jahren erkannte, wie wichtig das erste Lebensjahr ist und welch enorme Entwicklungsmöglichkeiten Kinder in dieser Zeit besitzen.
Ziele/Inhalte in den PEKiP-Stunden sind:
- Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung
- Durch Anregungen das Kind in seiner Entwicklung begleiten
- Kontakte und Erfahrungsaustausch zwischen den Eltern
- Erste Kontakte zwischen den Babys
Vom Erstberuf bin ich Kinderkrankenschwester, habe dann Heilpädagogik studiert und dann die Fortbildung zur PEKiP Gruppenleiterin gemacht. Die Kombination von Angestelltenverhältnis und Freiberuflichkeit ist für mich ideal.
Frage 2: Während deiner langjährigen Arbeit mit Mamas und ihren Babys, wie wichtig schätzt du das Thema Selbstfürsorge für Mamas ein und warum?
Das Thema Selbstfürsorge schätze ich als sehr wichtig für jeden Menschen ein. Sich selbst im Blick zu haben und eigene Bedürfnisse nicht außer Acht zu lassen, erscheint mir für ein gelingendes Leben elementar. Und gerade junge Eltern, die sich in einer komplett neuen Lebenssituation wiederfinden und ganz für ihr Baby da sein möchten, müssen sich neu finden. Verantwortung, Fürsorge, Rundum-Betreuung ihres Babys lassen gewiss manches Mal kaum Zeit für die eigenen Bedürfnisse. Sich deshalb bewusst mit diesem Thema auseinanderzusetzen und auch bewusst Ich-Zeiten einzuplanen, erscheint mir sehr wichtig.
Frage 3: „Geht es der Mama gut, geht es dem Kind gut“ – Wie wirkt sich deiner Auffassung nach das Wohlbefinden der Mama auf die Mutter-Kind-Beziehung aus?
Das Wohlbefinden der Mama, die Ausgeglichenheit und Zufriedenheit spielen eine sehr große Rolle.
Da Babys noch so sehr auf Stimmungen und Atmosphäre reagieren, ganz feine Antennen für Unausgesprochenes haben, überträgt sich die Gefühlslage der Mama auf das Kind. Wichtig: dies gilt für alle Bezugs- und Kontaktpersonen.

Frage 4: Glaubst du, dass ein positives Mindset (=positive Denkweise und achtsame Lebensweise) ein wichtiger Bestandteil der Selbstfürsorge für Mamas ist?
Ich bin keine Psychologin, jedoch schätze ich eine positive Selbsteinschätzung, sowie förderliche Glaubenssätze die eigene Person betreffend, als erste Schritte in die Selbstfürsorge ein. Erst wenn ich es mir wert bin, werde ich mein eigenes Wohl bewusst und geplant in den Blick nehmen.
Frage 5: Hast du konkrete Tipps, die du Mamas mit auf den Weg geben möchtest, um auch für sich selbst gut zu sorgen?
Hier möchte ich an der vorherigen Frage anschließen. Bestimmt ist es wichtig, dass junge Familien ganz bewusst und verbindlich Zeiten für sich (ob nun als Paar oder für sich alleine) einplanen und diese dann auch einhalten. Wenn wir nicht erschöpfen wollen, sollten wir unsere Quellen am Sprudeln halten.